45 Jahre Fristenregelung: aktion leben sieht großen Handlungsbedarf
„45 Jahre nach dem Inkrafttreten der Fristenregelung haben Österreichs Politikerinnen und Politiker noch immer keinen Plan, wie die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche verringert werden kann“, sagt Dr. Hannes Hager, Präsident von aktion leben österreich. „Eine wesentliche Ursache für diesen unwürdigen Zustand liegt darin, dass es in Österreich keine seriösen Zahlen über die jährlich durchgeführten Abbrüche gibt“, erklärt Hannes Hager.
„Fakten helfen!“ ins Regierungsprogramm!
Um Gespräche auf einer faktenbasierten Grundlage führen und gezielt Prävention anbieten zu können, fordert aktion leben mit der Parlamentarischen Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ eine bundesweite anonymisierte Statistik und deren jährliche Veröffentlichung sowie eine regelmäßige Erforschung der Gründe für einen Abbruch. „Fakten helfen!“ wurde von fast 54.000 Menschen unterzeichnet. Hager fordert die zukünftigen Regierungsparteien auf, eine solche Statistik in ihr Programm aufzunehmen.
Es geht um Frauen und um Kinder
Je nach Schätzung werden in Österreich jährlich zwischen 30.000 und 60.000 Schwangerschafts-abbrüche durchgeführt, im Vergleich zu 85.000 Geburten im Jahr „Bereits mit 30.000 Abbrüchen läge Österreich im negativen europäischen Spitzenfeld. Dies ist ein untragbarer Zustand stellt der aktion leben-Präsident klar.
Bei einem Schwangerschaftsabbruch gehe es immer auch um das Leben eines Kindes: „Wir müssen daher als Gesellschaft alles uns Mögliche tun, damit Frauen und Männer nicht in die Situation einer ungewollten Schwangerschaft kommen. Und ebenso müssen wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass unser Land wirklich kinder- und elternfreundlich wird“, ist Hager überzeugt. Wenige Abbrüche zeigen, dass Kinder willkommen sind und ihre Eltern bestmöglich unterstützt und gewürdigt werden.
Positive Maßnahmen fehlen nach wie vor
Mit der Fristenregelung wurden auch die sogenannten positiven Maßnahmen zum Schutz des ungeborenen Lebens beschlossen. „Letztere wurden von allen Parteien mitgetragen“, erinnert Hannes Hager. „Heute müssen wir allerdings feststellen, dass keine der Maßnahmen vollständig umgesetzt wurde.“ Schwangerenberatungsstellen werden von der öffentlichen Hand nur zum Teil finanziert. „Ohne private Spenden gäbe es in Österreich kaum professionelle Beratung in einer so belastenden Situation wie der einer überraschenden Schwangerschaft.“ Ebenso muss die Hilfe für schwangere Frauen in existenziellen Notlagen von Spenderinnen und Spendern finanziert werden.
Für Beratung werben
Ebenso fehlt es an Werbung für Beratung und der flächendeckenden Information darüber: „Wir sind die einzige staatlich anerkannte Familienberatungsstelle, die im öffentlichen Raum für Schwangerenberatung wirbt“, merkt Hager an. „Auch diese positive Maßnahme, also eine öffentliche Aufgabe, müssen wir mittlerweile zum überwiegenden Teil durch Spenden bezahlen.“ Werbung für Schwangerschaftsabbruch ist hingegen allgegenwärtig.
Anlässlich 45 Jahre Fristenregelung fordert aktion leben österreich die neue Regierung auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und
1. die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche durch eine einfache Meldepflicht seriös zu erheben.
2. Schwangerenberatungsstellen auszubauen und finanziell abzusichern und einen Hilfsfonds für schwangere Frauen in Not einzurichten.
3. Umfassend über Schwangerenberatung zu informieren und ÄrztInnen zu verpflichten, die Informationen weiterzugeben.