Das Kind darf nicht zur Ware werden!
„Mit der Regierungsvorlage werden gesellschaftspolitische Versäumnisse mit untauglichen Mitteln ‚repariert‘. Von einer Novellierung hätten wir uns erwartet, tatsächlich an internationale Standards anzuknüpfen“, sagte Dr. Gertraude Steindl, Präsidentin der aktion leben österreich bei der heutigen Pressekonferenz im Presseclub Concordia.
Konkret vermisst aktion leben in der Regierungsvorlage die
- Einführung einer Dokumentation aller Interventionen im Rahmen der künstlichen Befruchtung und ihrer Folgen für Kinder und Frauen.
- Wahrnehmung der Schutzfunktion des Staates für alle, die von der künstlichen Befruchtung betroffen sind – in Form einer Qualitätskontrolle.
- von Anbietern unabhängige und umfassende Beratung vor, während und nach der Inanspruchnahme einer künstlichen Befruchtung.
Interessenskonflikt bei der Eizellspende
Die Regierungsvorlage sieht vor, dass der Arzt, der für seine Klientin eine fremde Eizelle benötigt, auch die Spenderin der Eizelle berät. „Wie kann ein und derselbe Arzt sowohl Empfängerin als auch Spenderin gleichzeitig informieren, aufklären und beraten? Hier ist ein Interessenskonflikt des Arztes vorprogrammiert“, zeigt Steindl auf. Aufgabe des Gesetzgebers müsse es sein, diesen Interessenskonflikt zu beseitigen.
Seriöse Information für Paare mit Kinderwunsch
Steindl betonte zudem die Notwendigkeit, alle Vorgänge der künstlichen Befruchtung zu dokumentieren. „Es muss zwingend ein Outcome Monitoring geben, das etwa Frühgeburten, den gesamtgesundheitlichen Zustand des Kindes bis zur Volljährigkeit oder Fehl- und Totgeburten verzeichnet.“ In Österreich fehlen bisher Daten, die den Gesundheitszustand von Kindern nach einer IVF aufzeigen. Seriöse wissenschaftliche Studien, die einem internationalen Vergleich standhalten, sind damit nicht möglich.
„Paare mit unerfülltem Kinderwunsch brauchen seriöse Informationen, um eine Entscheidung treffen zu können. Fundierte Aussagen über Schwangerschaften und Geburten aufgrund künstlicher Befruchtungen können auch dazu beitragen, Druck von den Paaren zu nehmen“, so Steindl.
Gesundheitspolitische und gesellschaftliche Maßnahmen
Um der zunehmenden Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen entgegenzuwirken, sei dringend die Ursachenforschung zu fördern. Daraus ließen sich notwendige Maßnahmen ableiten. Steindl: „Wir müssen Jugendlichen vermitteln, dass Fruchtbarkeit ein großer Schatz ist. Zugleich ist ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig, damit Eltern ihre Kinder in jungen Jahren bekommen können.“
Neue unabhängige Plattform
aktion leben österreich, Katholische Aktion Österreich, Katholischer Familienverband und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände haben beschlossen, eine unabhängige Online-Plattform zu schaffen. Auf dieser können alle Menschen und Organisationen, die den aktuellen Weg in der Fortpflanzungsmedizin kritisch sehen, ihre fachliche Kompetenz einbringen. Die Plattform soll ab …. starten.
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aktion leben österreich ist ein überkonfessioneller, überparteilicher karitativer Verein, der sich vorwiegend aus privaten Spenden finanziert. Neben der Beratung und Unterstützung von schwangeren Frauen engagiert sich aktion leben auch in der Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche sowie in der aktiven Öffentlichkeitsarbeit zu bioethischen Fragen. Darüber hinaus setzt sich aktion leben für eine kinder- und elternfreundliche Gesellschaft ein.
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