aktion leben kritisiert "egg freezing" ohne medizinische Notwendigkeit
Niedrige Erfolgsrate der IVF und ihre Risken bleiben ausgeklammert
Jungen, fruchtbaren Frauen das Einfrieren ihrer Eizellen als Lösung sozialer Probleme anzubieten, ist realitätsfremd und frauenfeindlich", so die aktion leben-Generalsekretärin. Niemand könne garantieren, dass Frauen, die ihre fruchtbare Zeit verstreichen lassen, später mit Hilfe von tiefgefrorenen Eizellen noch Kinder bekommen werden. „Dies als Maßnahme für Frauen zu verkaufen, verkennt die Realität: Nur jeder fünfte bis sechste IVF-Versuch führt zur Geburt eines Babys. Ebenso werden die Risken ausgeblendet, die mit der In-vitro-Fertilisation für Kinder und Frauen einhergehen“, betont die aktion leben-Generalsekretärin.
Wieso sollen Frauen für politische Versäumnisse bezahlen?
Besser wäre es, an Rahmenbedingungen zu arbeiten, damit Frauen ihren Kinderwunsch in ihren fruchtbaren Jahren verwirklichen können. Das Angebot des „Social Freezing“, wie das medizinisch nicht nötige Einfrieren von Eizellen genannt wird, ist für junge Frauen deshalb interessant, weil die Politik es seit Jahren versäumt, Mutterwerden in der fruchtbaren Zeit zu ermöglichen. „Prekäre Arbeitsverhältnisse für junge AkademikerInnen, kaum Hilfen, Ausbildung, Erwerb und Kinderbetreuung zu vereinbaren, die mangelhafte Väterbeteiligung sind enorme Hürden. Vor allem Frauen sehen für sich keine andere Lösung, als das Kinderbekommen auf „bessere Zeiten“ zu verschieben“. „Dass Frauen wieder einmal gesellschaftspolitische Versäumnisse mit der Gefährdung ihrer körperlichen Integrität reparieren sollen, ist allerdings untragbar!“, betont Kronthaler.
Unnötiges Risiko für fruchtbare Frauen
„Ungewollte Kinderlosigkeit kann großes Leid bedeuten", betont die aktion leben-Generalsekretärin. „Dieser mit der künstlichen Befruchtung zu begegnen, kann ein Weg sein, und es ist jeder Frau und jedem Kind zu wünschen, dass alles gut geht." Wer künstliche Befruchtung an sich fruchtbaren Frauen anbietet, setzt sie aber unnötig den einhergehenden Risken aus. aktion leben verweist in diesem Zusammenhang auf die Risken der künstlichen Befruchtung für Mutter und Kind:
Überstimulation bis Risikoschwangerschaft
Bei - je nach Quelle - einem bis zu fünf Prozent der Frauen tritt durch die Hormonbehandlung das Überstimulationssyndrom in starker Form auf, die Behandlung muss abgebrochen werden. In der schwersten Form ist dies eine lebensbedrohliche Krankheit, die Nieren- bzw. Multiorganversagen zur Folge haben kann. Verletzungen bei der Eizellentnahme sind möglich. Tritt eine Schwangerschaft ein, gilt sie als Risikoschwangerschaft. Vor allem die häufigen Mehrlingsschwangerschaften sind als Risikofaktor zu nennen. Eileiterschwangerschaften kommen vermehrt vor.
Frühgeburtlichkeit und erhöhte Fehlbildungsrate
KinderärztInnen verweisen auf vermehrte Frühgeburten nach künstlicher Befruchtung, was zahlreiche Risken mit sich bringt. Die Fehlbildungsrate bei der künstlichen Befruchtung ist im Vergleich zur natürlichen Zeugung deutlich erhöht. Betroffen sind Fehlbildungen des Herz-Kreislaufsystems, des Gastrointestinaltraktes, von Nieren und Harnwegen sowie neurologische Störungen. Hinweise gibt es auf Entwicklungsrückstände sowie ein erhöhtes Leukämierisiko.
Schattenseiten zu sehen ist notwendig
Martina Kronthaler: „Die Schattenseiten der künstlichen Befruchtung zu sehen, braucht viel Mut, vor allem von Paaren mit Kinderwunsch, die sich sehnlichst ein Kind wünschen. Auch sollen die vielen Tausend Kinder, die mittels künstlicher Befruchtung geboren wurden und ihre Eltern nicht verunsichert werden. Wir wünschen uns dennoch mehr Aufklärung über die Probleme der künstlichen Befruchtung. Einerseits ist das wichtig für Paare mit Kinderwunsch, damit sie eine gute, tragfähige Entscheidung fällen können. Andererseits ist das notwendig zur Meinungsbildung in der Bevölkerung, die sich letztendlich in entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen niederschlagen", so Kronthaler weiter. Social Egg Freezing sei jedenfalls eine frauenfeindliche Lösung eines zunehmenden gesellschaftspolitischen Problems.
Rückfragehinweis: Mag. Helene Göschka, 01/512 52 21; presse@aktionleben.at