Als ein frühgeborenes Kind gilt ein Baby, das vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt. Eine normale Schwangerschaft dauert durchschnittlich 38 bis 42 Schwangerschaftswochen. In Österreich werden etwas über acht Prozent aller Kinder zu früh geboren.
Überlebenschancen deutlich gestiegen
Fast alle Kinder, die nach der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden, überleben heute. Je früher ein Kind geboren wird, desto unreifer sind seine Organfunktionen. Somit erhöht sich das Risiko, dass es erkrankt oder behindert ist.
Vor allem die unreife Lunge bereitet Frühgeborenen oft Probleme, da ein Sauerstoffmangel entstehen kann. Auch das Immunsystem zu früh geborener Kinder ist noch schwach. Frühgeborene haben noch zu wenig Antikörper erhalten, um Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. Das Risiko, nach der Geburt zu erkranken, ist dadurch erhöht.
Schutz und Zeit zum Reifen
Damit sich die zu früh geborenen Kinder auch außerhalb des Mutterleibs weiterentwickeln können, werden sie in einen Brutkasten (Inkubator) gelegt. Der Brutkasten soll den Mutterleib ersetzen. Er gibt den Kindern Schutz und Zeit zur Reifung.
Manchmal ein Kaiserschnitt
Grundsätzlich können „Frühchen“ auf natürlichem Weg auf die Welt gebracht werden. In bestimmten Situationen ist eine Kaiserschnittentbindung notwendig. Der Kaiserschnitt wird vor allem dann durchgeführt, wenn es zur Gefährdung von Mutter oder Kind durch die vorzeitige Geburt kommt.
Auch um dem Kind einen mitunter beschwerlichen Durchtritt durch den engen Geburtsweg zu ersparen, fällt die Wahl oft auf den Kaiserschnitt. Bei drohender Frühgeburt empfehlen Expertinnen und Experten, die werdende Mutter in ein perinatalmedizinisches Zentrum zu verlegen. Dabei handelt es sich um spezialisierte Kliniken für Früh- oder Risikogeburten.
Risikofaktoren
Vor allem Mehrlingskinder kommen zu früh zu Welt: 64,4 Prozent der Frühgeborenen waren im Jahr 2013 Zwillinge und Drillinge. Die zunehmenden Mehrlingsgeburten resultieren zum einen aus reproduktionsmedizinischen Maßnahmen und zum anderen aus dem zunehmend erhöhten Alter der Mütter bei der Geburt.
Prävention
Weiters gehören schwere Belastungen und massiver Stress oder familiär bedingte Neigungen zu Frühgeburten zu den Risikofaktoren. Hier ist Prävention möglich, zum Beispiel durch die Begleitung mit vorgeburtlicher Beziehungsförderung (Bindungsanalyse) oder durch die existenzielle Sicherung schwangerer Frauen, die in belastenden und unsicheren Verhältnissen leben müssen.
Durch die Beratung und Unterstützung schwangerer Frauen leistet aktion leben daher auch einen Beitrag zur Prävention von Frühgeburtlichkeit mit ihren Folgeproblemen.